Ich unterscheide zwischen Deutschen, die alt genug sind, um eine Rolle im Krieg gespielt zu haben, und der Nachkriegs-

generation“. Interview mit David Toren (2016–17)

 

 

Aufnahme und Schätzung aller Kunstgegenstände, Antiquitäten, Gemälde, echter Teppiche etc. im Hause Ahornallee 27 zu Breslau 18. Besitzer: David Israel Friedmann wohnhaft daselbst. Zum Zeitwert., Inventarliste (1940) aus der Mappe Regierung Breslau I/16886, Archiwum Państwowe we Wrocławiu (Staatsarchiv, Wrocław, Polen)

 

Brief von Cornelius Müller Hofstede an Hildebrand Gurlitt, 28. August 1942, MNWr., GD, II/206, k. 12, Gabinet Dokumentów, Muzeum Narodowe we Wrocławiu (Dokumentensammlung, Nationalmuseum, Wrocław, Polen)

 

Christian Thee, Artfelt Gesture, Two Riders on a Beach (2014), Relief, Acrylschaum und Acryl auf Hartfaser, Sammlung David Toren, Esquire

 

Text und Interview mit David Toren von Maria Eichhorn

 

 

Inventarliste David Friedmann, Breslau

 

David Toren war ein in New York ansässiger Patentanwalt. Er wurde 1925 in Breslau geboren und verstarb 2020 in New York. Seine Eltern wurden im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Toren gelangte 1939 in einem „Kindertransport“ nach Schweden und lebte bis 1954 in Israel, bevor er in die USA zog. Das Interview zwischen Maria Eichhorn und David Toren wurde im Zeitraum von Mai 2016 bis April 2017 per E-Mail geführt. Den Anlass bildete die Liste „Aufnahme und Schätzung aller Kunstgegenstände, Antiquitäten, Gemälde, echter Teppiche etc. im Hause Ahornallee 27 zu Breslau 18. Besitzer: David Israel Friedmann wohnhaft daselbst. Zum Zeitwert.“, die Toren Maria Eichhorn zur Verfügung gestellt hatte. Das zehnseitige Dokument ist das Verzeichnis des gesamten Inventars des Wohnhauses von David Friedmann – Torens Großonkel – in Breslau (Wrocław) in Polen. Erfasst sind Alltagsgegenstände wie Uhren, Vasen und Teekannen, aber auch Kunstwerke von Camille Pissarro, Lovis Corinth und Gustave Courbet. Auf der sechsten Seite des Dokuments ist das Bild Zwei Reiter am Strand (1901) – hier unter dem Titel Reiter am Meere – von Max Liebermann registriert. Die Liste wurde am 24. Januar 1940 „im Auftrage: des Herrn Regierungspräsidenten in Breslau“ angefertigt. Cornelius Müller Hofstede in seiner Funktion als Leitender Direktor des Schlesischen Museums für bildende Künste in Breslau erhielt davon Kenntnis; am 28. Juni 1941 vermerkte er auf der ersten Seite der Liste handschriftlich: „Herrn Oberregierungsrat Westram, nach Abschrift der Gemälde dieser Liste mit bestem Dank zurückgereicht.“

 

Im März 1941 wurde David Friedmann gezwungen, sein Haus zu räumen. Er starb im Februar 1942. Seine Tochter Charlotte wurde am 30. März 1942 in das Konzentrationslager Ravensbrück und im Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert, wo sie am 9. Oktober ermordet wurde. Das gesamte Vermögen von Charlotte und David Friedmann wurde von der Oberfinanzdirektion Niederschlesiens, der für die „Arisierung“ zuständigen Behörde, eingezogen.

 

Am 12. Mai 1942 bot Müller Hofstede dem Kunsthändler Hildebrand Gurlitt zwei Werke von Max Liebermann aus dem Besitz von Friedmann zum Kauf an: Korbflechter (1900) und Zwei Reiter am Strand. Im Juli 1942 gelangten beide Werke nach einer Versteigerung in den Besitz des Schlesischen Museums für bildende Künste in Breslau. Am 28. August 1942 wiederholte Müller Hofstede gegenüber Gurlitt sein Verkaufsangebot.

 

1945 wurde Zwei Reiter am Strand mit Teilen der Sammlung Hildebrand Gurlitts von den Alliierten beschlagnahmt und im Wiesbaden Central Collecting Point verwahrt. 1950 wurde es aufgrund falscher Zeugenaussagen an Gurlitt zurückgegeben. In den 1950er Jahren wurde das Bild mehrmals als Teil der Gurlitt-Sammlung in Ausstellungen gezeigt. 2012 wurde es als Teil des „Schwabinger Kunstfunds“ von bayrischen Behörden in München beschlagnahmt. 2014 stufte die Taskforce „Schwabinger Kunstfund“ das Bild als NS-Raubkunst ein. 2015 wurde es an David Toren, den Großneffen Friedmanns, restituiert und anschließend vom Auktionshaus Sotheby’s in London versteigert.

 

Der Künstler Christian Thee fertigte 2014 ein Relief von Liebermanns Gemälde an (Artfelt Gesture, Two Riders on the Beach) und schenkte es dem in hohem Alter erblindeten Toren, damit dieser das Bild ertasten kann.

 

David Torens Sohn Peter J. Toren und das Rose Valland Institut suchen aktiv nach Kunstwerken und anderen Gegenständen aus David Friedmanns Liste. Für eine erfolgreiche Restitution setzt Toren eine Belohnung von 10% des Werts des jeweiligen Kunstwerks aus. Informationen können an kontakt@rosevallandinstitut.org geschickt werden.

 

 

Ich unterscheide zwischen Deutschen, die alt genug sind, um eine Rolle im Krieg gespielt zu haben, und der Nachkriegsgeneration.“ Interview mit David Toren

 

Maria Eichhorn: In einem Interview sagen Sie: „Ich habe den Verdacht, dass die Familie von Cornelius Müller Hofstede einige dieser Bilder hat.“1 Wissen Sie, um welche Bilder es sich dabei handelt?

 

David Toren: Nein! Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Cornelius Müller Hofstede von der Gestapo viele Bilder erhalten hat, die die Gestapo von meinem Onkel gestohlen hatte. Zwei dieser Bilder verkaufte Müller Hofstede an Hildebrand Gurlitt.

 

ME: Weiter sagen Sie: „Es gibt zum Beispiel einen Brief von ihm [Müller Hofstede] an Hildebrand Gurlitt, in dem er ihm zwei Max-Liebermann-Werke zum Verkauf anbietet.“2 Haben Sie diesen Brief? Falls ja, könnten Sie mir diesen Brief senden?

 

DT: Der Brief liegt der E-Mail bei.

 

ME: Weiter führen Sie aus: „Nach dem Krieg hat er [Müller Hofstede] wieder einen guten Job als Direktor der Gemäldegalerie in Westberlin bekommen, anstatt ins Gefängnis zu gehen. Ich habe den Verdacht, dass er bestimmt einige Bilder mitgenommen hat, als er aus Breslau geflohen ist, die sich heute noch im Besitz seiner Erben befinden könnten. Das verstehe ich nicht.“3 Haben Sie bereits versucht, diese Bilder zu recherchieren? Wissen Sie noch mehr dazu? Wie könnten wir vorgehen, um diese Bilder zu finden?

 

DT: Ich glaube, die beste Lösung für Ihre Frage ist, in das Haus der Tochter zu gehen und die Wände zu studieren. Sonst habe ich keine Vorschläge.

 

ME: Sie waren Anwalt für Patentrecht und seit den 1960er Jahren oft beruflich in Deutschland. Sie sagen in einem weiteren Interview: „Aber es gibt immer noch diese bestimmte Atmosphäre in diesem Land, die nicht verschwunden ist.“4 Könnten Sie das näher beschreiben?

 

DT: Ich habe viele Erlebnisse mit deutschen Anwälten gehabt, insbesondere mit solchen, die alt genug waren, eine Rolle im Krieg gespielt zu haben. Ich sehe keinen Grund, warum ich Ihnen diese Erlebnisse in Einzelheiten erzählen soll. Ich war zwischen 1960 und 2005 28 Mal in Deutschland und hatte über 250 deutsche Klienten, wovon die meisten deutschen Patentanwälte waren, aber auch einige direkte Klienten, das heißt Großfirmen, die ihre eigenen Patentabteilungen haben. Warum wollen Sie das alles wissen? Ich schlage vor, dass Sie das Buch von Catherine Hickley lesen, The Munich Art Hoard. Hitler’s Dealer and his Secret Legacy (2015). Das erste Kapitel beschreibt hauptsächlich meinen Hintergrund.

 

ME: Adam Szymczyk hat mich zur documenta 14 in Athen und Kassel eingeladen und ich recherchiere in diesem Zusammenhang für meine künstlerische Arbeit, in der es um Fragen des unrechtmäßigen Besitzes von NS-Raubgut geht. Ausgehend von meinen Ausstellungen Restitutionspolitik / Politics of Restitution (2003) im Lenbachhaus München und In den Zelten ... (2015) im Haus der Kulturen der Welt in Berlin thematisiert meine Arbeit für die documenta 14 Fragen des Besitzstandes, der Eigentumsverhältnisse anhand von Kunstwerken, Grundstücken, Immobilien, Vermögenswerten, Unternehmen, beweglichen Gegenständen, Ideen und wissenschaftlichen Arbeiten, Patenten, etc., die in der NS-Zeit zwischen 1933 und 1945 jüdischen Eigentümer_innen gestohlen und bis heute nicht zurückgegeben wurden.5

    Meine Arbeit besteht darin, ein Institut zu gründen, das sich diesem Themenkomplex widmet und sich aktiv mit der Klärung solcher Besitzverhältnisse befasst. Meine Frage nach der „bestimmten Atmosphäre in diesem Land, die nicht verschwunden ist“, gründet auf meiner Vermutung, dass Sie damit die Atmosphäre des Verschweigens, des Versteckens, des Verheimlichens meinen. Sehe ich das richtig? Woher rührt diese Atmosphäre? Dieses Verschweigen und Verstecken verhindert nach wie vor das Auffinden von Kunstwerken und anderen Objekten, die den Erb_innen jüdischer Sammler_innen gehören.

 

DT: Ihre Vermutung ist nicht richtig. Ich unterscheide zwischen Deutschen, die alt genug sind, um eine Rolle im Krieg gespielt zu haben, und der Nachkriegsgeneration, die über die Nazis nur so ein bisschen in der Schule gelernt hat. 

    Um Sie zufrieden zu stellen, werde ich Ihnen mein erstes negatives Erlebnis mit einem alten Deutschen erzählen. Bei meinem ersten Besuch in Deutschland nach dem Krieg, das war ungefähr 1960, besuchte ich den Patentanwalt einer größeren chemischen Firma im Ruhrgebiet. Der Mann war ziemlich alt und höflich, aber ich merkte, dass er von meinem Besuch nicht sehr begeistert war. Er erzählte mir, dass er in Dresden war, als der berühmte Luftangriff der Engländer die halbe Stadt zerstörte (siehe Kurt Vonnegut, Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug, 1969). Am nächsten Morgen, sagte er, lagen circa 40.000 Leichen auf den Straßen, die alle auf Eisenbahnwagen geladen wurden, um sie in eine Stadt zu fahren, die nicht sehr weit weg war, nämlich Auschwitz, wo es Krematorien gab, wo die Leichen kremiert wurden. „Und dann sagt man, dass dort alle Juden verbrannt worden sind.“ 

    Meine Antwort war, dass, sowie mir bekannt ist, am Ende des Krieges wenig Eisenbahnwagen verfügbar waren und die Frage ist, von wo man die zweihundert oder dreihundert Wagen herbekam, die notwendig sind, um 40.000 Leichen zu transportieren. So eine Geschichte würde die neue Generation von Deutschen nicht erzählen. 

    Übrigens war der Patentanwalt auch ein Dieb, denn als ich mich verabschiedete, gab er mir eine Liste von Briefmarken, die ich in New York für ihn kaufen sollte und die durch Katalognummern identifiziert waren. „Einige dieser Marken sind recht teuer, aber Sie wissen sicher, wie man sowas macht. Sie können sie einfach auf die Rechnung setzen, die ich sowieso gutheißen muss.“ Der gute Herr hat nie eine Briefmarke von mir bekommen und starb einen Monat später an einem Herzanfall.

 

ME: Während der NS-Zeit raubten die Deutschen nicht nur Grundstücke, Immobilien, Kunstwerke, Vermögenswerte, Wohnungseinrichtungen etc., sondern auch Patente von jüdischen Forscher_innen und Wissenschaftler_innen. Haben Sie als Anwalt für Patentrecht auch solche Fälle bearbeitet? Falls ja, könnten Sie einige nennen?

 

DT: Nein.

 

ME: Sie erwähnten den Brief von Müller Hofstede an Hildebrand Gurlitt, in dem er ihm zwei Max-Liebermann-Werke zum Verkauf anbietet. Sie haben mir freundlicherweise eine Kopie des Briefes geschickt. Diesen würde ich gerne im Original ausstellen. Wissen Sie, in welchem Archiv er sich befindet und wo wir ihn für die Ausstellung ausleihen können? Haben Sie weitere Dokumente im Zusammenhang mit der Sammlung Ihres Großonkels, die wir zusammen mit dem Interview und dem Reliefbild ausstellen könnten?

 

DT: Ich habe keine Ahnung, wo das Original des Briefes von Müller Hofstede ist. Sie könnten das Interview jedoch mit folgendem ergänzen: 

    Ich habe herausgefunden, dass das deutsche Auktionshaus Villa Grisebach in Berlin die Angewohnheit hat, NS-Raubkunst zu verkaufen und dass die Berliner Staatsanwaltschaft in der Tat auch Nachforschungen angestellt hat. Meine Fünfte Kolonne (dies ist ein Ausdruck aus dem Zweiten Weltkrieg, der sich auf Spione bezieht) hat herausgefunden, dass das Auktionshaus das Max-Liebermann-Gemälde Korbflechter im Jahr 2000 für 130.000 DM versteigert hat. Sie weigern sich, mir zu sagen, wer die Verkäufer und wer die Käufer waren. Ich habe herausgefunden, dass die Verkäuferin die Tochter von Hildebrand Gurlitt und dass der Käufer ein Israeli war. Die israelische Zeitung Haaretz hat zwei Artikel über diesen Fall veröffentlicht – in der Hoffnung, dass der Käufer seine Identität preisgibt. Er hat das auch indirekt getan, da ich von einem israelischen Anwalt kontaktiert wurde, der den Käufer vertritt. Wir verhandeln zur Zeit die Bedingungen der Rückgabe des Gemäldes an mich. Die Villa Grisebach hat außerdem ein Gemälde von Franz Skarbina verkauft, das ebenfalls auf der Inventarliste der Sammlung meines Onkels war. Ich weiß nichts über die Verkäufer oder Käufer. Es gibt eine laufende Klage gegen die Villa Grisebach, eine sogenannte Informationsklage. Ich fordere, dass das Gericht anordnet, dass die Villa Grisebach mir die Namen der Verkäufer und Käufer nennen muss. Die Klage läuft nicht nur gegen die Berliner Firma, sondern auch gegen ihre Filiale in New York City, was es mir einfacher macht, fortzufahren. Der Fall läuft noch. 

    Wir haben außerdem herausgefunden, dass ein Gemälde von Walter Leistikow in einem Museum in einer polnischen Stadt hängt, deren Namen ich nicht aussprechen kann, die vor dem Krieg jedoch Bromberg hieß. Das polnische Museum hat mir mitgeteilt, dass sie das Gemälde von einer „vertrauenswürdigen Quelle“ erworben haben. Tatsache ist, dass das Gemälde zunächst in einem Kunstmuseum oder einer Kunstgalerie in Mannheim war. Ich hänge hier einen Brief der Mannheimer Kunsthalle an, der Sie interessieren könnte. 

    Ich bin im Begriff, die Namen der Mitglieder der Gestapo in Breslau 1941 herauszufinden, in dem Jahr, in dem die Kunstsammlung meines Onkels beschlagnahmt wurde. In diesem Zusammenhang schicke ich Ihnen eine Kopie eines Briefes aus den Bundesarchiven in Berlin von Dr. Sabine Dumschat, in dem sie mir schreibt, welche Organisationen die Informationen haben könnten, die ich suche. Ich werde diese Sache weiterverfolgen, habe jedoch noch keine positive Rückmeldung. Ich schicke Ihnen außerdem einen Link zu einem Artikel über zwei Ausstellungen in Bonn und Bern, der Sie auch interessieren könnte. 

    P.S. Sie könnten an Ulrike Knöfel beim Spiegel schreiben: Sie weiß vielleicht, wo der originale Müller-Hofstede-Brief ist.

 

ME: Danke für den Nachtrag zu unserem Interview und die Briefe. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie die Liste der Gestapo-Mitglieder finden. Hier handelt es sich natürlich um mögliche Plünderer (und ihre Erben könnten immer noch im Besitz von Kunstwerken Ihres Großonkels sein). Die Liste wäre ein interessanter Zusatz zu der Inventarliste und unserem Interview.

 

DT: Seit letzter Woche sind wir im Besitz von 53 Seiten mit insgesamt 242 Namen von Mitgliedern der Gestapo in Breslau. Ich habe aber eine Reihe von Formularen unterschrieben, die so ausgelegt werden können, dass ich die Seiten nicht weiterleiten darf. Ich schlage daher vor, dass Sie, falls Sie an den Namen interessiert sind, diese direkt im Bundesarchiv in Ludwigsburg bestellen.

 

Das Gemälde Korbflechter, Nr. 252 in der Inventarliste, ist schon in Washington. Wir haben mit dem Anwalt des Käufers einen Vertrag zur Freigabe des Bildes unterschrieben. Wir kennen den Namen des Käufers noch immer nicht.

 

 

1 „‚Die Suche geht weiter’. Interview mit David Toren von Amelia Wischnewski“, in: Art. Das Kunstmagazin, März 2016, S. 63–65.

2 Ebd.

3 Ebd. 

4 Maximilian Hofmann und Susanne Lenz-Gleißner: „David Toren: ‚Ich will mein Erbe zurück’“, Deutsche Welle, 1. April 2014, www.dw.com/de/david-toren-ich-will-mein-erbe- zurück/a-17533678. 

5 Der Paragraph 18 („Monuments, Fine Arts, and Archives“) der Military Government Regulations, seit August 1945 von den US Forces, European Theater USFET erlassen, besagt, dass alle nach Januar 1933 von den Deutschen in Deutschland oder den besetzten Gebieten angeeigneten Objekte, unabhängig davon, welche Umstände damit einhergingen, als Raubkunst zu betrachten seien, wenn sie entweder a) unmittelbar durch Beschlagnahme, Enteignung oder Plünderung angeeignet wurden oder b) indirekt durch Kauf oder andere Transaktionen. Alle Kulturgüter, die sich die Nazis angeeignet hatten, wurden ausnahmslos als gestohlen erachtet, unabhängig davon, ob Kaufverträge geschlossen worden waren oder nicht.